BLOOP

„Bloop” oder das sonarreflexive Verfahren

„Ausgangspunkt war folgende Nachricht:
Im Sommer 1997 registrierten Sonargeräte im Pazifischen Ozean ein enormes Geräusch. Sie nannten es „Bloop” und es gab weltweit Anlass zu den abstrusesten Spekulationen. Ursache war vermutlich der Zerfall eines Eisberges aber was es wirklich war, wurde nie aufgeklärt. Was bleibt ist die Aufzeichnung und Abbildung der Frequenzen und die Erinnerung an ein mediales Spektakel.

Auf meinen fotografischen Wanderungen stieß ich immer wieder auf ungewöhnliche Geräuschkulissen, Industrie-, Verkehrs- und Naturgeräusche, die sich in der Regel nie rein, sondern immer als zufälliges, kakophonisches Gebilde darstellen.

Diese Klänge habe ich aufzeichnet und eine visuelle Verbindung zu ihren Entstehungsorten und meiner Wahrnehmung hergestellt.
Jedes Geräusch und jedes visuelle Ereignis löst reflexartige Reaktionen aus. Bei bekannten Schemata können diese oft eindeutig zugewiesen werden. Welcher Reflex aber wird getriggert, wenn die Auslöser vielschichtig sind, wenn Töne und Bilder ungewöhnliche Verbindungen eingehen? Das Ergebnis meiner Untersuchungen als Ton/Bild/Werk kann jede/r Rezipient*in mit ihrem/seinem persönlichen Sonar erforschen … Was wird zuerst reflektiert? Der Ton, das Bild – oder die Vorstellung?

Nach den hierzu durchgeführten Wanderungen habe ich bald gemerkt, dass die Aufzeichnungen in Form von Fotografien und Tönen bei bei Weitem nicht dazu ausreichten meine Eindrücke adäquat in künstlerische Arbeiten umzusetzen. So habe ich sehr bald das Medium Video dazugenommen und die Originaltöne mit eigenen musikalischen Kompositionen erweitert. Weiterhin habe ich festgestellt, das die sog. „Bloops” nicht nur im Makrokosmos des städtisch/ländlichen Raums sondern auch im Mikrokosmos des häuslichen Umfeldes zu entdecken waren. Grade im Bereich der bass- und dronen-ähnlichen Klänge gibt es hier eine schier unendliche Vielfalt an Triggerklängen, die einen unerschöpflichen Kosmos an visuellen Möglichkeiten eröffnen. Auch boten die dort gefundenen alltäglichen Gegenstände und Orte – als visuelle Trigger – in Kombination mit den hier vorgefundenen und zu bearbeitenden Klängen neue Möglichkeiten der künstlerischen Gestaltung.

In der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema habe ich entdeckt, daß sich auch andere KünstlerInnen und PhilosophInnen mit ähnlichen Phänomenen beschäftigen – wobei der Auslöser der Klang, wie auch das Visuelle sein kann. Eine Vernetzung mit KünstlerInnen und PhilosophInnen die zu gleichen oder ähnlichen Thematiken arbeiten, ist in Arbeit und wird in Kooperation mit dem „parzelle – Verein für interdisziplinäre Kulturprojekte e.V.” entwickelt.

BLOOP ist ein eigenständiges Projekt obwohl es natürlich eigentlich auch ein UNORT ist … und umgekehrt. Beide Projekte gehören ursächlich zu gabak360˚ … denn das bin ICH.

 

 

 

 

 

Für beide Projekte (unorte & bloop!) – Dank an das das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für das Stipendium.